Giovanni Battista Fasanotto

Il Trombettiere di Säkkingen (1878)

G. B. Fasanotto
Archivio Storico Ricordi – Milano MI0285_AS_1767

Giovanni Battista Fasanotto (1824 – 1885) war ein angesehener Rechtsanwalt in Verona. Seine Heimatstadt lag im Lombardisch-Venetianischen Königreich, das zum Kaisertum Österreich gehörte. In der Zeit des Risorgimento, der Einigung Italiens, verloren die Österreicher nach blutigen Schlachten 1859 die Lombardei und 1866 Venetien an den sich bildenden Nationalstaat Italien. Fasanotto, der zur bürgerlichen Oberschicht Veronas zählte und von Berufs wegen mit der österreichischen Verwaltung zu tun hatte, gehörte zu den begeisterten Befürwortern des Anschlusses an Italien.
Foto: F.lli Vianelli 1877 (Archivio Storico Ricordi – Milano)

Nach der Einigung tat er sich als Förderer der Veroneser Musikschulen hervor und übersetzte 1878 mit Scheffels Zustimmung den „Trompeter“ ins Italienische. Zwei Jahre später folgte die Übersetzung eines Werks des Österreichers Hamerling. Trotz der konfliktreichen Vergangenheit verstand Fasanotto sich offenbar als Mittler zwischen den Kulturen.

Der „Trombettiere“ ist in reimlosen Elfsilbern verfasst („endecasillabi sciolti“), dem meistgebrauchten Versmaß der italienischen Dichtung seit dem Mittealter. Um den Rhythmus zu wahren, bedient Fasanotto sich vieler antiquierter und verkürzter Wortformen, die das Verständnis für ungeübte Leser erschweren. Klassisch-handwerkliche Korrektheit wiegt stärker als der treffende poetische Ausdruck. So bleibt Scheffels Humor in der formstrengen italienischen Übersetzung leider weitgehend auf der Strecke.