Scheffeltexte 5

Der Trompeter im Kaiserreich
Zur Oper von Bernhard Scholz und Theobald Rehbaum

Rehbaum, der Librettist, hatte den Ehrgeiz, Victor von Scheffels alte Geschichte aus dem 17. Jahrhundert unter der Hand ein wenig zu aktualisieren. Er ließ den Aufrührer Fridli wie die Karikatur eines revolutionswütigen Sozialisten erscheinen. Das Herrenschloss soll niedergebrannt werden, der Freiherr gerät in Gefahr für Leib und Leben. Und dann kommt die Rettung in Gestalt Werners.

Doch wer ist dieser Trompeter? Ein Hobby-Musiker, ein Studienabbrecher ohne Elternhaus, der nur ungerne ein festes Arbeitsverhältnis einging. Von ihm musste sich ein ehrwürdiger Adliger das Leben retten lassen? Er sollte ins Schloss einziehen dürfen, nur weil er einem Sozialisten die Stirn geboten hatte? Das war starker Tobak für das Wiesbadener Premierenpublikum vom 20. Januar 1877.

Man beklatschte den Komponisten. Das Libretto fiel durch. Es hatte den alten Stoff in die preußische Gegenwart gerückt und war zu politisch geworden.

Mit drei bislang unveröffentlichten Briefen des Librettisten und des Komponisten an Joseph Victor von Scheffel aus dem Sommer 1876.

Mitglieder der Scheffel-Freunde Bad Säckingen e. V. erhalten Heft 5 der Scheffeltexte als Jahresgabe 2022.