Der Trompeter

Scheffels Versepos erschien um die Jahreswende 1853/54. Es trägt den Titel „Der Trompeter von Säkkingen. Ein Sang vom Oberrhein“. Die geografisch korrekte Bezeichnung „Hochrhein“ für den Abschnitt des Flusses zwischen Bodensee und Basel war damals noch unüblich. Über die Schreibweise der Stadt Säckingen bestand allerdings seit langem Einigkeit. Wenn der junge Scheffel 1850 eine Lithografie von Schloss Schönau mit dem Doppelbuchstaben beschriftete, dann tat er dies vielleicht, um auf eine – nicht zutreffende – Herkunft des Namens aus dem Lateinischen hinzuweisen. Im Dritten Stück trifft nach seinen Worten der irische Mönch Fridolin auf „ein kleines Eiland. | (Einem Sack gleich lag’s im Rheine, | Und die Landbewohner, deren | Gleichniss‘ just nicht fein gewählt sind, | Nannten’s drum Sacconium.)“ Mehr zum Thema hier.

Zum Buch des „Trompeters“ gesellten sich mit dem Erscheinen der Prachtausgabe von 1873 die Illustrationen Anton von Werners. Die erste Statue des Trompeters schuf der Münchner Bildhauer Heinrich Ruf im Jahr 1876. Das restaurierte Original wird heute im Innern des Schlosses Schönau in Bad Säckingen ausgestellt. Ein Bronzeguss steht in der Treppennische an der Südseite des Schlosses.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu einer wahren Flut von Tompeter-Motiven auf Bildpostkarten. Den Anstoß dazu gab der unvermutete Erfolg der Neßler-Oper. In jeder Inszenierung musste ein Sänger als Jung Werner eingekleidet werden. Die Kostümierung wurde mit großem Aufwand betrieben, weil jedes Opernhaus vorangegangenen Inszenierungen übertrumpfen wollte.

Die nicht ganz geradlinige Handlung des Buches mit ihrem ironischen Ausgang wurde in der Erinnerung der Menschen überlagert vom kitschigen Opernfinale. Das „Behüet dich Gott“ kannte jeder, das Versepos in seiner ganzen Länge fand immer weniger Leser. Was bis heute im kollektiven Gedächtnis geblieben ist, ist die Verbindung von Säckingen und Trompeter.